Mit "Alpharolle" ist gemeint, dass der Mensch seinen Hund als Strafmaßnahme auf den Rücken rollen oder werfen soll (begleitet in der Regel von verbaler Aggression=Schimpfen), um den Hund unterzuordnen und ihm letztlich sein Fehlverhalten klarzumachen.
Einmal davon abgesehen, dass es in der Natur des Hundes nicht vorgesehen ist, über eine Unterordnung ein Fehlverhalten außerhalb des direkten Konfliktes mit seinem Sozialpartner um eine Ressource zu erkennen, liegen hier falsche Beobachtungen zugrunde.
Wenn ein Hund einem anderen Hund gegenüber eine passive Unterwerfung zeigt, dann zeigt er sie sozusagen freiwillig aus seiner individuellen Einschätzung der Situation heraus. Der andere Hund wirft ihn aber nicht um, mit den Worten "so, jetzt fühl' dich unterworfen". Eine echte Unterordnung hätten wir nur dann, wenn der Hund sich freiwillig auf den Rücken legt und nicht, wenn wir ihn umschmeißen.
Eine Unterordnung wird im Konflikt um Ressourcen gezeigt. Nur da macht sie Sinn.
Aber die Alpharolle hat noch andere gefährliche Punkte. Der Hund könnte sich nämlich bedroht fühlen und beginnen, um sein Leben zu kämpfen. Es gibt nämlich unter Hunden schon solche Situationen, wo einer den anderen umwirft: Im Ernstkampf kann man so den Gegner überrumpeln, um dann sofort an seine Kehle zu kommen. Wollen wir aber beim Hund einen Todeskampf provozieren?
Häufiger als den sich wehrenden Hund haben wir allerdings Hunde, die sich in das ihnen drohende Schicksal ergeben. Diese Situation ist aber nicht unbedingt förderlich für das Vertrauen des Hundes in seinen Besitzer und für ein angenehmes Zusammenleben miteinander.